Frauen werden immer noch schlechter bezahlt als Männer, sowohl in der EU als auch in Bulgarien. Wie kann sich das ändern?

19. November 2023 | Reading Time: 2 Min

In der Europäischen Union verdienen Frauen für die gleiche Arbeit immer noch rund 13 % weniger als Männer. Das bedeutet, dass eine Frau für eine Arbeit, für die ein Mann einen Euro erhält, 87 Cent bekommt, so die Europäische Kommission in einer Erklärung.

In Bulgarien ist die Situation absolut identisch. Für je 1 Lew erhalten Frauen 88 Cent.

Das Lohnniveau der Frauen steigt im Vergleich zu 2020 – um 0,5 Prozentpunkte.

Im EU-Durchschnitt (wie auch in Bulgarien) erhalten Frauen für gleiche Arbeit 13 % weniger Lohn als Männer, obwohl die Lohngleichheit seit diesem Jahr Teil der EU-Gesetzgebung ist.

Im März 2023 startete die Europäische Kommission eine Kampagne gegen Geschlechterstereotypen.

Einige Mitgliedstaaten haben die im Juni verabschiedete Richtlinie jedoch noch nicht in nationales Recht umgesetzt.

Die Entgelttransparenzrichtlinie ist am 6. Juni 2023 in Kraft getreten. Sie legt einen klaren Rahmen für die Umsetzung des Konzepts der „gleichwertigen Arbeit“ und Kriterien fest, die Fähigkeiten, Anstrengung, Verantwortung und Arbeitsbedingungen umfassen. Sie hilft Arbeitnehmern dabei, Diskriminierung, der sie möglicherweise zum Opfer fallen, zu erkennen und anzufechten.

In Rumänien ist das geschlechtsspezifische Lohngefälle bei gleicher Arbeit mit nur 3,6 Prozent am geringsten. In Slowenien beträgt es 3,8 Prozent und in Polen 4,5 Prozent, berichtet BNR.
Seltsamerweise ist das Gefälle in mehreren Ländern, die als sozial entwickelt gelten, viel größer als in Bulgarien. Dazu gehören die Schweiz mit 17,7 und Deutschland, wo der Unterschied 17,5 Prozent beträgt.
Warum gibt es ein Lohngefälle?

Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen, das auch als „geschlechtsspezifisches Entgelt“ oder „Geschlechterstereotypisierung“ bezeichnet wird, ist ein komplexes und vielschichtiges Problem. Einige der Faktoren, die zu diesem Gefälle beitragen können, sind:

  1. Berufswahl und Ausbildung: Männer und Frauen wählen oft unterschiedliche Berufe und Ausbildungswege, die mit unterschiedlichen Gehaltsstufen verbunden sind. So gibt es in einigen Sektoren wie Technik oder Ingenieurwesen traditionell weniger Frauen.
  2. Unterschiede in Erfahrung und Dienstalter: Männer und Frauen haben möglicherweise unterschiedliche Erfahrungen und ein unterschiedliches Dienstalter in ihrer Laufbahn, was sich auf ihr Einkommen auswirken kann.
  3. Unterbrochene Karrieren und Teilzeitarbeit: Frauen werden häufig Mütter und entscheiden sich möglicherweise für eine unterbrochene Karriere oder Teilzeitarbeit, was sich auf ihr Einkommen auswirken kann.
  4. Diskriminierung am Arbeitsplatz: In einigen Fällen kann es zu Diskriminierung am Arbeitsplatz kommen, die zu Lohnunterschieden führt.
  5. Verhandlungsgeschick: Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Männer häufiger über ein besseres Verhandlungsgeschick verfügen, was sich auf ihr Gehalt auswirken kann.

Die Beseitigung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles erfordert systemische Veränderungen in den Bereichen Bildung, Kultur, Arbeitspraktiken und Gesetzgebung. In allen Ländern und Gesellschaften werden Initiativen ergriffen, um dieses Gefälle zu verringern und die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz zu fördern.

Es wird davon ausgegangen, dass die EU-Politik dieses Thema noch weiterentwickeln muss, damit das Problem in den verschiedenen Gesellschaften angegangen werden kann und Maßnahmen zur Angleichung des Arbeitsentgelts in der Zukunft getroffen werden können.